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Der BDA Hessen spricht sich für IBA Frankfurt/Rhein-Main aus

5. Dezember 2013

Der BDA unterstützt die Forderung der IHK Frankfurt am Main, für die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main eine Internationale Bauausstellung IBA zu entwickeln. Im besonderen Fokus steht hierbei, das Gemeinschaftshandeln in der Region zu stärken.

Eine Internationale Bauausstellung schafft einen Rahmen, in dem innovative Planungen und architektonische Musterlösungen für Herausforderungen der Zukunft umgesetzt werden können. Als öffentliche Plattform bietet eine IBA die Chance, über das Planungs- und Verwaltungshandeln von einzelnen Kommunen und der Region hinaus Potenziale der Zusammenarbeit und der Entwicklung von zielorientierten Lösungen zu erschließen. Nicht zuletzt können Bürgerinnen und Bürger über eine IBA für die besonderen Aufgaben und Möglichkeiten von Stadtplanung und Architektur in einer wachsenden Region sensibilisiert werden.

Die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main nimmt in Deutschland eine Schlüsselstellung in der globalen Vernetzung von Ökonomie und Wissen ein. Sie zieht Arbeitskräfte aus dem hochqualifizierten Sektor wie aus dem Niedriglohnbereich an. Kommunen und Region stehen damit vor besonderen standort-, wohnungs- und integrationspolitischen Heraus­forderungen. Als Lebensraum, der der gesamten Bevölkerung Chancengerechtigkeit bieten muss, hat die Region nicht nur die Aufgabe, mit Spitzenleistungen den Status Quo nach außen zu sichern, sondern auch nach innen integrativ zu wirken.

„Eine IBA in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main bietet die besondere Chance, in der Bündelung aller gesellschaftlichen Kräfte modellhafte Antworten auf drängende Fragen zu geben und zum ‚Zusammen-Wachsen‘ in positivem Sinne beizutragen“, so Brigitte Holz, Architektin und Stadtplanerin BDA.

Vor diesem Hintergrund hält der BDA in einer IBA Frankfurt/Rhein-Main die Auseinandersetzung mit den folgenden inhaltlichen Fragen für sinnvoll: 

1. Wohnungsbau und neue Wohnmodelle
Wie kann die Region auf Wohnwünsche und dringende Wohnungsbedarfe reagieren? Wie ist mit dem Wohnungsbestand beispielsweise in Großsiedlungen umzugehen? Über welche Planungen kann der Gefahr der zunehmenden räumlich-sozialen Spaltung der Stadt entgegengewirkt werden? Mit welchen Konzepten können steigende Preisent­wicklungen abgefedert werden? Wo ist arrondierende Landinanspruchnahme sinnvoll? Mit welchen Modellen lässt sich Landverbrauch reduzieren, ohne Lebensqualität einzu­schränken? Welche Verfahren sind geeignet, neue Wohnmodelle für Wohngruppen aber auch für Personen, die sich nicht dauerhaft in der Region niederlassen, zu etablieren? 

2. Kultur der Integration
Als wirtschaftlich attraktive Region, aber auch als Transitregion ist Frankfurt/Rhein-Main in besonderem Maße mit Zuwanderung konfrontiert. Wie lässt sich diese als Potenzial für Stadt und Region aktivieren, wie kann man Neuankommenden die Chance geben, ihre Identität zu wahren, sich willkommen und aufgenommen zu fühlen, sich einbringen zu können? 

3. Stadt der neuen Mobilität
Mit der Energiewende eng verknüpft ist die Frage nach umweltverträglicher Mobilität. Energie und Mobilität werden teurer. In neuen und vernetzten Mobilitätsformen, im Fahrradverkehr, in Car-Sharing-Modellen und E-Mobilität liegen Potenziale für den öffentlichen Raum, für eine aufenthaltsfreundlichere Gestaltung von Straßen- und Stadträumen aber auch für eine neue Nutzungsmischung. Wo und wie können sich diese Möglichkeiten niederschlagen?

4. Kultur der Stadt
Kultur ist ein Medium der gesellschaftlichen Selbstvergewisserung. In dieser Funktion müssen sowohl der Bildungsauftrag als auch das Integrationspotenzial kultureller Träger überzeugend aktiviert und genutzt werden. Dazu bedarf es neuer Formen des Agierens in der Stadt und der Nutzung vorhandener wie zu schaffender Räume. Welche inhalt­lichen und räumlichen Verknüpfungen, welche regionalen Strategien könnten das reiche kulturelle Angebot der Region im Sinne einer Kulturraumachse Rhein-Main stärken und für die Gesellschaft als unmittelbaren Gewinn an Lebensqualität erfahrbar machen?

5. Bürgerdialog und Prozessqualitäten
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass die formalen Instrumente der Bürgerbeteiligung im Rahmen der Entwicklung von Projekten nicht immer ausreichen, um in einer Stadtgesellschaft Konsens zu erreichen. Zunehmend wird deutlich, dass Entwicklungsprozesse dialogorientiert neu zu justieren sowie Formen und Zeitpunkte von Bürgerbeteiligung zu überdenken sind. Zunehmend stellt sich auch die Frage, ob das dichte Netz von institutionalisierten Regeln, Normen und Vorschriften geeignet ist, auf Anliegen der Gesellschaft zu regieren, Freiräume zu eröffnen und bewegliche Prozesse in einer sich verändernden Stadt, einer sich verändernden Region zu gestalten.

Zur Beantwortung der nicht abschließend gestellten Fragen ist – wie auch von der IHK vorgeschlagen – im offenen Dialog ein tragfähiges inhaltliches Konzept zu erarbeiten, das von den Bürgerinnen und Bürger der Region unterstützt und damit bestätigt werden sollte. Eine Bauausstellung, die städtebauliche und architektonische Ansätze zur Gestaltung einer Kulturraumachse Rhein-Main zunächst nur auf planerischer Ebene thematisiert, könnte die Umsetzung einer IBA Rhein-Main vorbereiten.

Der BDA Hessen bietet sich als Partner in diesem Prozess an.

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