Themen

AGENDA FRANKFURT des BDA Frankfurt

29. Juni 2015

Die AGENDA FRANKFURT fasst Themen zusammen, die aus Sicht des BDA Frankfurt für die architektonische und städtebauliche Entwicklung der Stadt von Bedeutung sind.

Ziel der AGENDA FRANKFURT ist ein kontinuierlicher Dialogprozess und eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen BDA Frankfurt und Politik, Stadtverwaltung, Verbänden, Investoren und Öffentlichkeit. Die AGENDA nimmt den konkreten Stadtraum sowie die Planungskultur in Frankfurt in den Blick.

2015-07-04_BDA-Stadspaziergang-Gallus_Kraneburg
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Foto: Christoph Kraneburg

Stadtraum Frankfurt
Frankfurt braucht eine Vision für die langfristige Entwicklung der Stadt. Ein integriertes Leitbild sollte auf der Basis der charakteristischen Stadtqualitäten morphologische, typologische und räumliche Entwicklungsziele abbilden. Dabei sollen u. a. folgende Schwerpunkte beachtet werden:

  • Bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes müssen Stadt- und Verkehrsplanung integriert entwickelt werden. Dringende Aufgabenfelder sind u. a. die Strukturierung, Vernetzung und Qualität von öffentlichen Räumen, Grün- und Verkehrsräumen und ihrer Möblierung sowie der Ausbau des ÖPNV- und des Radwege-Netzes.
  • Die Erstellung von bezahlbarem und attraktivem Wohnungsbau ist eine dauerhafte zentrale Aufgabe in Frankfurt. Hier müssen Modelle mit einer hohen Lebensqualität jenseits von etablierten Investorenstandards entwickelt werden.
  • Industrie- und Gewerbeflächen besitzen eine wesentliche Bedeutung für das verdichtete Stadtgefüge mit seinen unterschiedlichen funktionalen Flächen und z.T. konkurrierenden Anforderungen. Ziel des aktuell von der Stadt Frankfurt vorangetriebenen Masterplans Industrie muss es sein, die Industrieflächen als integrierte und zukunftsfähige Elemente der Stadt zu entwickeln und als Lebens- und Arbeitsraum zu gestalten.
  • Frankfurt braucht eine differenzierte Verdichtungsstrategie, die spezifische Rahmenbedingungen für verschiedene Gebiete definiert, um die Urbanität in Randquartieren unter Wahrung ihrer Identität zu fördern, die Nachverdichtung des Stadtzentrums gezielt zu entwickeln und Funktionsdurchmischungen zu steuern.
  • Frankfurt durchläuft einen Prozess der sozialen und funktionalen Segregation: Ökonomischer Druck und Wohnungsmangel führen zur Entmischung der Quartiere. Die Stadt lebt jedoch von der Überlagerung sozialer Schichten, Altersgruppen, Lebensmodelle und funktionaler Einheiten. Eine den Segregationsprozessen entgegenwirkende Steuerungspolitik ist daher ein notwendiger Beitrag zum Erhalt eines komplexen vitalen Stadtgefüges.
  • Im Emissions- und Klimaschutz sollen abseits der bekannten Muster neue innovative Lösungen und Pilotprojekte zur Erreichung der gegebenen Ziele entwickelt werden.

Planungskultur Frankfurt
Erfolgreiche Stadtentwicklung erfordert Mut zu Innovation und den Willen, überregulierte Anforderungen, überholte Standards und Beschränkungen in Frage zu stellen. Es gilt, Spielräume zu öffnen und im Sinne der Stadtgestaltung zu nutzen. Dabei sollen folgende Schwerpunkte gesetzt werden:

  • Frankfurt braucht neben dem Städtebaubeirat einen qualifizierten Gestaltungsbeirat, der Politik und Planung unabhängig und fachkundig bei zentralen Planungsprozessen unterstützt.
  • Wir brauchen einen planungskulturellen Konsens darüber, dass Architektur- und Stadtplanung sich grundsätzlich der Verantwortung für die Stadt zu stellen haben und auch andere Interessen – etwa privater oder kommerzieller Natur – dieser Verantwortung gerecht werden müssen.
  • Wettbewerbe sind lang erprobte Verfahren zur Sicherung hoher architektonischer und städtebaulicher Qualitäten. Innovative Ideen sowie funktionale und gestalterische Vielfalt entstehen dauerhaft jedoch nur auf der Basis transparenter Rahmenbedingungen, sinnvoller inhaltlicher Vorgaben und durch eine faire und spannungsvolle Zusammensetzung der Mitwirkenden (Preisgericht, Teilnehmer etc.). Frankfurt braucht zur Entfaltung seiner Potenziale mehr WETTBEWERBE, die diese Anforderungen erfüllen.

Baukultur entwickelt sich auch auf der Grundlage eines ÖFFENTLICHEN DISKURSES. Die Etablierung einer breiten Architekturdiskussion, die Wahrnehmung der Geschichte und Qualitäten des Stadtraumes und eine erfolgreiche Bürgerbeteiligung beeinflussen Entwicklungsprozesse positiv und stärken Frankfurt.

Weitere Bausteine im Rahmen der AGENDA FRANKFURT
Im Rahmen der Agenda Frankfurt sind folgende Veranstaltungen 2015 bereits durchgeführt worden:

  • Initiative Mitscherlich Platz Initiatoren: Psychoanalytische Arbeitsgemeinschaft TSH + BDA Frankfurt Ziel der Initiative ist es, den neu benannten Mitscherlich-Platz im Frankfurter Westend am Eingang zum Campus der Goethe Universität als Wirkungs- und Erinnerungsstätte der Psychoanalytiker Magarete und Alexander Mitscherlich zu beleben. Stadtgestaltung entsteht in diesem Projekt in der interdisziplinären Auseinandersetzung mit den Positionen der Mitscherlichs und der Widersprüchlichkeit des gegebenen Ortes.
  • Fachstudienreise nach Peking und Tianjin: Die Fachstudienreise führte den BDA Frankfurt mit Gästen aus Frankfurt und Region im Juni 2015 nach Peking und Tianjin. Viele Themen der AGENDA spielen auch in China eine Rolle, wenn auch die Entwicklungsdynamik hier höher und der Maßstab der Lösungen extremer ist. Nachhaltige Eindrücke bieten etwa der Umgang mit dem baukulturellen Erbe und der bestehenden Stadtsubstanz oder die großmaßstäblichen Wohnkomplexe.
  • BDA Stadtspaziergang „Strukturwandel im Gallus“: In Kooperation mit dem historischen museum frankfurt hmf führte der BDA Frankfurt im Rahmen des „Stadtlabor unterwegs – Gallus“ ein zum am 4. Juli 2015 durch das Gallus Viertel in Frankfurt. Der Spaziergang durch die Kleyerstraße und Mainzer Landstraße verdeutlicht anhand von neu entstandenen und geplanten Projekten den Wandel des Frankfurter Stadtteils Gallus. Alle besichtigten Bauwerke und Entwürfe wurden von den verantwortlichen BDA-Architekten vorgestellt und erläutert. So konnten im Rahmen des Stadtspaziergangs im Gallus  über die Themenschwerpunkte der AGENDA FRANKFURT des BDA Frankfurt vor Ort diskutiert werden. (Pressemitteilung zum BDA Stadtspaziergang als PDF finden Sie am Ende der Seite.)

2015 sind folgende weitere öffentliche Veranstaltungen geplant:

  • Architektursommer Rhein-Main ASRM 2015: Im Rahmen des am 9. September beginnenden Architektursommers wird in den Städten Offenbach, Frankfurt, Wiesbaden und Mainz danach gefragt, was die Städte der Region miteinander verbindet und wie die Qualitäten der einzelnen Städte für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Region genutzt werden können. Dabei werden mit Unterstützung durch den BDA wesentliche Fragen stadtplanerischer Schwerpunkte innerhalb Frankfurts berührt und in einem weiteren Kontext diskutiert.
  • Der BDA fördert mit dem Projekt MeinMain von Petra Schröder (Designerin) und Barbara Jung (Illustratorin) ein städteübergreifendes Kinderprojekt im ASRM. Wie erleben Kinder ihre Stadt? Welche Phantasien haben sie für Veränderungen? Kinder entwickeln und bauen aus Pappe Objekte, die einen bestimmten Ort interpretieren. Zum Abschluss werden die Ergebnisse in einer Ausstellung zusammengeführt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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