Themen

,

BDA Kassel und KAZimKUBA – Stellungnahme zu „Parkplätze statt Neubau“

17. Januar 2022

Artikel: „LWV baut an Kölnischer Straße Parkplätze statt Neubau“
HNA vom Samstag, 9. Januar 2022, S. 11

Der Landeswohlfahrtsverband will auf den Neubau von Büroflächen verzichten. Suffizienz. Genügsamkeit, ist im Sinne des Klimaschutzes. Diese Entscheidung begrüßen wir ausdrücklich. Dennoch gibt es in Kassel Wohnungsbedarf. Und der muss innerhalb der Stadt gedeckt werden! Und wenn es keinen Bedarf gäbe, dann sind Grundstücke zu entsiegeln und als Grünraum zu gestalten.

Die Stadt Kassel hat den Klimaschutz oben auf ihrer Prioritätenliste. Ein Klimaschutzrat sorgt dafür, dass die gesamte Breite der Thematik erfasst und möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Sachverstand einbezogen sind. Das Thema ist komplex. Mit der Abkehr von fossilen Brennstoffen und ein paar Photovoltaikanlagen auf Dächern ist es nicht getan. Viele Faktoren greifen ineinander, erzeugen Synergien oder sind kontraproduktiv. Ein wichtiger Hebel ist die Stadtplanung: Brachen, Baulücken, Behelfsbauten sind nicht nur für das Stadtbild abträglich. Sie sind gerade auch unter Klimaschutzaspekten vergeudete Potenziale, die sogenannte Innenentwicklung – also die Nutzung innerstädtischer Potentiale – voranzubringen statt vor den Toren der Stadt wertvolle Agrarflächen zu versiegeln. Nur eine kompakte Stadt ermöglicht, dass viele alltägliche Wege zu Fuß (oder mit dem Fahrrad) zurückgelegt werden können; zum Bäcker, Lebensmittelladen, zur Apotheke, Post oder Bankfiliale, die keine Existenzgrundlage haben, wenn es nicht genügend Nachfrage gibt, also – und so schließt sich der Kreis, die kompakte Stadt benötigen. Ähnliches gilt für die Straßen, den ÖPNV und für die unterirdische Infrastruktur – Kanäle, Leitungen. Werden die Potenziale der Brachen und Baulücken nicht genutzt, für Wohnungen, Büros, Läden und Gewerbe, müssen neue Baugebiete erschlossen, wertvoller Grund und Boden über die eigentliche Baufläche hinaus für den Bau von Straßen versiegelt und neue Leitungen gelegt, Material, Ressourcen und Energie für die Herstellung und den Unterhalt verbraucht werden, Verkehr wird erzeugt usw.
Die Zusammenhänge sind klar. Wie kann es dann sein, dass eine Institution und noch dazu eine mit dem Namen Landeswohlfahrtsverband ein wertvolles innerstädtisches Grundstück, bestens vom ÖPNV erschlossen, ausgerechnet mit einem Parkplatz versiegelt? Versiegeln darf? Ein Grundstück, das bestens geeignet wäre, Wohnungen zu errichten und die nicht bebauten Teile gärtnerisch anzulegen für Vegetations- und Versickerungsflächen.

Die Vorstände der BDA-Gruppe Kassel und des KAZimKUBA e.V. fordern die Verantwortlichen der Stadt und des Landeswohlfahrtsverbands auf, umgehend den Bau des Parkplatzes zu stoppen und dafür zu sorgen, dass das Grundstück im Sinne der Klimaschutzziele angemessen und zum Wohle der Stadt genutzt wird.

Mit freundlichem Gruß
Barbara Ettinger-Brinckmann, Vorsitzende KAZimKUBA e.V.
Marc Köhler, Vorsitzender BDA-Gruppe Kassel
Gerhard Greiner, Vorsitzender BDA im Land Hessen e.V.

INFORMATION
Kasseler Architekturzentrum im Kulturbahnhof e.V.
Postanschrift:
Hessenallee 2
34130 Kassel
Tel.: 0561 70775-0
Email
www.kazimkuba.de

Downloads