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BDA Wiesbaden: Bustour am Tag der Architektur 2022 – ein voller Erfolg.

29. Juni 2022

Teilnehmende der Bustour vor den Albert Villen

Bustour am Tag der Architektur 2022 vom BDA Wiesbaden. Ein voller Erfolg.

Am 25. Juni 2022 war es endlich mal wieder so weit: Der BDA Wiesbaden hat nach zweijähriger Corona-Pause eine Bustour zum Tag der Architektur angeboten. Luigi Pennella und Bernhard Bangert, die neue „Doppelspitze“ des BDA Wiesbaden, haben vier spannende Projekte ausgewählt, die besichtigt werden konnten und die kostenlose Tour geleitet. Ca. dreißig Personen folgten der Einladung.

Begonnen wurde mit einem Wohn- und Geschäftshaus in der Fußgängerzone. Ein hochkomplexer Umbau mit Erweiterung des Architekturbüros Zaeske und Partner. Sven Burghardt und Luigi Pennella erläuterten laienverständlich das Konzept und welche konstruktiven sowie baurechtlichen Herausforderungen zu bewältigen waren. Eine ausführliche Führung schloss sich an. Auch über die zwangsläufigen Beeinträchtigungen für die Nachbarn (u.a. Wohnungen und ein großes Kino) und darüber, wie man gemeinsam mit dem Bauherren die Konflikte managen konnte, wurde berichtet. Besonders überzeugte die gelungene Mischung zwischen Gewerbe- und attraktiver Wohnnutzung, ein wichtiger Beitrag für die Urbanität der Innenstadt.

Dann folgte eine kurze Busfahrt. Die wurde genutzt, um über das vor jetzt 27 Jahren von der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen entwickelte Konzept für den Tag der Architektur zu berichten. Dieses wurde nach und nach auch von allen anderen deutschen Kammern in den jeweiligen Bundesländern jeweils am letzten Juniwochenende übernommen. Der BDA war von Anfang an als Kooperationspartner dabei.

Zweite Station waren die Albert Villen im Vorort Biebrich in direkter Nachbarschaft zu dem von Friedrich Ludwig von Sckell geplanten Schlosspark. Ein Wohnbauprojekt des Büros grabowski.spork architektur. Hier erfuhr die Gruppe von Jan-Eric Spork, welches Konzept dem Entwurf zu Grunde lag. Schlichte Baukörper mit großzügig geschnittenen Balkonen wurden versetzt so verteilt, dass trotz großen Bauvolumens keine Enge empfunden wird. Die Fassaden mit hellem Putz und hellen Klinkerriemchen unterstützen diesen Eindruck. Eine Besonderheit: die Wärmerückgewinnung aus dem Abwasserkanal.

Am dritten Haltepunkt wurde das „Campo Pallotti“ von MMZ aus Offenbach besichtigt; ein in der zweiten Reihe errichtetes Wohngebäude in citynaher Lage. Der Verein der Norddeutschen Pallottiner hat als Bauherr ein Gebäude mit Mietwohnungen gewünscht, die zur Sicherung der Altersvorsorge beitragen können. Neben dem kommerziellen Interesse war es ein besonderes Anliegen, einen relevanten Beitrag zur Generationenwertigkeit zu leisten. Eine Steilvorlage für die Planenden – sie verzichteten auf eine mehrschalige Konstruktion. Es wurde für die Außenwände monolithischer, dämmender Leichtbeton verwendet. Dieser steht im Kontrast zu edel und warm wirkenden Fensterelementen aus goldfarben schimmernden Fensterelementen. Ein großer Gewinn für dieses Projekt und das Nachbarhaus stellt eine Tiefgarage dar, die autofreie Außenflächen ermöglicht.

Den Abschluss der Bustour bildete der Umbau eines ehemaligen Stellwerks im Umfeld des früheren Westbahnhofs – inzwischen ein großes Wohngebiet. Ein Projekt des Büros A-Z Architekten. Holger Zimmer führte zusammen mit den Verantwortlichen durch den neu geschaffenen Kinder- und Jugendtreff. Dieses „Centrum für aktivierende Stadtteilarbeit“ kommt sehr „ruppig“ daher. Schaut man auf die Details, sieht man jedoch, wie viel intelligente Planung bei geringem Budget dahinter steckt. Und wie viel in Eigenregie eingebracht wurde. Die Fassade mit sägerauhem Holz und von Profis in Abstimmung mit den Nutzern aufgebrachte Groß-Graffitis zeigen auf den ersten Blick, wer hier ein- und ausgeht. Im Gebäude dominieren OSB-Platten und Massivholz. Eine warme, aber nicht kuschelige Atmosphäre wird erlebbar, die junge Menschen anspricht und so gar nicht an Schule oder elterliche Wohnung erinnert. Ein kreativer Ort zum Spielen, Lesen, Plauschen und Chillen, der im Obergeschoss mit reizvoller Aussicht punktet.

Kurzum: ein volles Programm mit vielen Eindrücken und Informationen.

Das Ziel, architekturinteressierten Laien und interessierten Architektinnen und Architekten gleichermaßen etwas zu bieten, das man sich alleine kaum so erschließen kann, wurde erreicht.

Rolf Toyka
Mitglied des Vorstands BDA Wiesbaden

 

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