Wie umgehen mit sanierungsbedürftigen Schulbauten der 1960er-Jahre? Ein positives Beispiel, energetisch veralteten, zum Teil schadstoffhaltigen Bestand nicht leichtfertig aufzugeben, ist die Hartmann-Baumann-Schule in Hockenheim. Durch die raffinierte Kopplung eines Neubaus an die vorhandene Struktur wird das ursprüngliche Konzept des Schuster-Typs mit einer zweiseitigen Belichtung der Klassen bei gleichzeitiger Verdopplung der Klassenräume neu interpretiert. An der Nahtstelle der beiden Gebäudekomplexe entsteht ein zentrales, geschossübergreifendes großzügiges Atrium. Der ursprüngliche Charme des mit Waschbetonplatten verkleideten Altbaus wurde an vielen Stellen erhalten und mit Liebe zum Detail veredelt. Ein besonderes Highlight für die Nutzerinnen und Nutzer dürfte die Dachterrasse sein, die nicht nur als Außenklassenzimmer bespielt werden kann. Wünschenswert wäre, wenn dieser kreative Umgang mit Bestand „Schule machen“ würde. Genug Gelegenheit gäbe es in direkter Nachbarschaft.