Seehasenfundus Friedrichshafen-Ailingen

Würdigung der Jury
Der Seehasenfundus bildet mit seinen beiden Baukörpern ein Ensemble, welches bereits bei der Anfahrt durch seine Präsenz und Ruhe vereinnahmt, jenen stattlichen Gehöften nicht unähnlich, welche obschon erratisch als gebaute Zeichen selbstverständlich, ja selbstvergessen, Teil der Kulturlandschaft selbst geworden sind. Das mächtige viergeschossige Hauptgebäude, die eigentliche Lagerhalle mit Ateliers und Besprechungsräumen, wird von einem liegenden Baukörper, der Einstellhalle für die Festwagen, sekundiert. Das Planerteam wählte Holz als Baustoff. Unter knappsten ökonomischen Rahmenbedingen loten sie seine bautechnischen Möglichkeiten, seine inhärente Ästhetik kongenial aus und finden so zu ebenso überzeugender Einfachheit, wie überraschendem Ausdruck. Die im traditionellen Holzbau bekannten Motive wie Stülpschalung oder Abwurf wird als horizontale Überschuppung konstruktiv neu gedacht und zusammen mit der matten deckenden Mineralfarbe zum wesenstiftenden Gestaltungselement. Dieses Ausstellen gliedert die Baukörper trotz stehender Schalung horizontal und verleiht ihnen wohltuende Gravität, Schicht für Schicht. So gibt das Planerteam dem Seehasenfundus mit entwerferischem Geschick, Pragmatismus, Gestaltungswillen und lustvoller Bescheidenheit eine beeindruckende Lagerstatt und die Baukultur ist um einen kraftvollen Beitrag zum einfachen Bauen bereichert.

Fritz Hack Freier Architekt BDA / Freier Stadtplaner SRL, Friedrichshafen
www.hack-architekt.com