Dorian Zapp, Tadao Ando Architects

Steinskulpturenmuseum Fondation Kubach-Wilmsen

An der Heilquelle 1, 55583 Bad Münster a. St./ Ebernburg

Dorian Zapp, Tadao Ando Architects

Steinskulpturenmuseum Fondation Kubach-Wilmsen

Shortlist BDA Architketurpreis Rheinland-Pfalz 2012 Engere Wahl
Projekt
Steinskulpturenmuseum Fondation Kubach-Wilmsen
Architekt
Tadao Ando Architects & Associates
Bauherr
Stiftung „Fondation Kubach-Wilmsen“

„Das Steinskulpturenmuseum für die Fondation Kubach-Wilmsen ist
konzipiert als Museum in der Landschaft, das die Natur und die ganze
Umgebung mit einbezieht. Im Dialog zwischen Skulptur und Natur werden die Menschen die Geschichte des Steins begreifen, die das Werk von Wolfgang Kubach und Anna Kubach-Wilmsen ausmacht.“

Tadao Ando, September 2005

 

Seit 1992 verfolgte das Bildhauerteam die Idee auf ihrem Anwesen mit Blick auf die gewaltige Kulisse des Rotenfels einen Skulpturenpark anzulegen und ein Museum zu errichten.
1999 gründeten sie zur Realisierung dieses Zieles die gemeinnützige Stiftung „Fondation Kubach-Wilmsen“. Seit 1996 wird gemeinsam mit dem international renommierten japanischen Architekten Tadao Ando der Bau eines Museums in Bad Münster am Stein-Ebernburg geplant.

Der jetzt zur Ausführung gekommene Entwurf von 2005 besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen: Eine translozierte Feldscheune von 1785′, die in eine moderne Betonarchitektur integriert und von freistehenden Betonwänden umgeben ist, die verschiedene Skulpturenhöfe bilden. Neues und Altes stehen sich in einem dynamischen Wechselspiel gegenüber. Öffnungen werden rhythmisch in die Hofwände eingefügt und eröffnen Blickbeziehungen zwischen Architektur, Skulptur und der umgebenden Landschaft. Wände aus hochwertigem Beton umgeben historisches Fachwerk und Höfe auf verschiedenen Ebenen, die durch Treppen und Rampen verbunden sind. Ein reflektierender Wasserspiegel charakterisiert den mittleren, Kiesflächen den oberen und unteren Skulpturenhof. Die gesamte Anlage ist über das Nahetal hinwegschauend auf das Massiv des Rotenfels ausgerichtet. Dieser Fels ist die höchste Felswand in Deutschland nördlich der Alpen und zeigt sich je nach Lichtverhältnissen in den unterschiedlichsten Farbtönen. Das eigentliche Museumsgebäude mit dem wichtig wirkenden Erdgeschoß aus für Tadao Ando charakteristischem Sichtbeton steht im spannungsreichen Gegensatz zu der alten Holzkonstruktion der historischen Scheune. Das große Dach mit einer altdeutschen Schiefereindeckung unterstreicht die Klarheit der Architekturformen.

Das neuerrichtete Museum bietet einen adäquaten Rahmen für die kleinteiligeren Werke der beiden Künstler. Verbindend wirkt das Material: Sichtbeton der feinsten Qualität, wie erwartet eingeteilt in das von anderen Werken Tadao Andos bekannte Tatami-Matten-Maß. Das Erdgeschoß des Gebäudes ist bis auf einen Kern freigeräumt und bildet so einen angenehmen Raum, der sich in die Abfolge der Höfe einfügt. Zudem ist es im gleichen Beton hergestellt, übernimmt das Schalungsraster der umgebenden Wandscheiben und wird auch dadurch Bestandteil der Raumkomposition. Die Höfe sind Orte der Ruhe, ein Gefühl der Geborgenheit stellt sich ein. Die Steinskulpturen sind mit Bedacht in diesem Raumkunstwerk platziert. Lediglich im Obergeschoß des Gebäudes kann der Blick in die Ferne schweifen. Das Museum wird zukünftig für zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt werden. Ein Besuch wird dringend empfohlen.

Die Seitenwände des Fachwerks sind in traditioneller Lehmausfachung geschlossen, dagegen sind die beiden Giebelseiten offen und verglast.

Der als Tageslichtmuseum genutzte Innenraum zeigt die gesamte offene Holzkonstruktion, wobei eine eingezogene Galerie zusätzliche Ausstellungsflächen im Mezzanin bietet. Das Museum wird zukünftig für zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen nutzbar sein.

Die Freilichthöfe mit ihren Außenmauern in der charakteristischen Tatami-Struktur bilden einen spannungsvollen Kontrast von Enge und Weite. Die Wandöffnungen ermöglichen weite Blickbeziehungen in die umgebende nordpfälzische Landschaft.

,,Think global, act local“ könnte als einer der Leitsätze für die Bauausführung gelten: Die Entwurfsidee stammt vom japanischen Architekten Tadao Ando, das historische Fachwerk aus einer nur wenige Kilometer entfernten Ortschaft und der Beton aus einem Steinbruch auf der gegenüberliegenden Talseite. Regionaltypische Handwerksarbeiten wie traditionelle Lehmausfachung des Fachwerks
sowie Schiefereindeckung kamen zum Einsatz. Sämtliche Gewerke wurden von ortsansässigen Handwerksbetrieben ausgeführt. Die Ausführungsplanung und deren Umsetzung wurde durch das Planungsteam vor Ort in enger Abstimmung mit dem Büro in Osaka/Japan durchgeführt. Baubeginn war im Juni 2009, die Einweihung konnte im August 2010 gefeiert werden. Das Museum wurde mit einer Gesamtsumme von 1,1 Millionen Euro erstellt. Die Mittel sind durch die Fondation Kubach-Wilmsen sowie Födermittel und Spenden aufgebracht worden.